Wie kann man sich in so einer Marktlage positionieren?

Wer erfolgreich Vermögen aufbauen will, braucht Geduld, Ausdauer und ein paar wichtige Verhaltensregeln. Mit Disziplin und Ausdauer kannst Du Deine Ziele erreichen. Hier bei finconaut  findest Du die notwendige Unterstützung, um Deine Finanz-Fitness effektiv zu trainieren. So machst Du Dich nicht nur von Glück und Zufall unabhängig, sondern auch von „guten“ Ratschlägen von Beratern und Bekannten.

Nimm Dein finanzielles Schicksal zukünftig lieber selbst in der Hand!

Wie man die Arbeitshypothese nun als Orientierungshilfe zur konkreten strategischen Positionierung nutzen kann, erkläre ich in diesem Blogbeitrag (2024/5). Damit schließt sich der Kreis und Du das Handwerkszeug für mehr Anlageerfolg in Deiner Hand.

Eine Arbeitshypothese ist einfach die Bezeichnung für eine vernünftig dokumentierte Markteinschätzung samt aller getroffenen Annahmen. Nur transparente Annahmen ermöglichen Dir, sie bei neuen Informationen auf ihre weitere Gültigkeit zu überprüfen, Fehleinschätzungen rascher zu erkennen und zu korrigieren. Erinnere Dich an unser Motto: „Fail fast but small“. Niemand kann alles vorhersehen und bedenken. Dieser Anspruch darf uns nicht lähmen. Stelle auf diese Weise lieber sicher, dass Deine Arbeitshypothese stets aktuell und nachvollziehbar bleibt. So ist es möglich, sie als Orientierungshilfe beim Treffen von Anlageentscheidungen stets aktuell nutzen zu können. 

Das klingt ziemlich schwierig, ist aber keine Raketenwissenschaft. Die 4 Prozess-Schritte zur Formulierung unserer Arbeitshypothese wurde in den Blogbeiträge 2024/1 - 2024/4 anhand konkreter Beispiele ausführlich erklärt und Du kannst alles bei Bedarf dort nachlesen. Dabei kannst Du Dir gleich auch die dort vorgestellten 10 wichtigen Verhaltensregeln bzw. Anlageprinzipien in Erinnerung rufen und immer wieder bewusst machen. 

⚠️Der nächste Blog, der demnächst hier gratis veröffentlicht wird, wird ein Sonderblog für Einsteiger*innen sein. Du kannst diesen Blogbeitrag gerne abwarten und vorher lesen, wenn Dir das die Sicherheit und Motivation gibt, die Du brauchst.

Von der Arbeitshypothese zur konkreten strategischen Positionierung

Grundlage für Positionierungsentscheidungen ist somit die Arbeitshypothese, die wir in den letzten Blogbeiträgen gemeinsam hergeleitet haben. Welche Festlegung ich mit dem Wissen vom 7.3.2024 auf welcher Grundlage getroffen habe, ist im Blog 2024/4 im Detail nachzulesen.

Jetzt beschäftigen wir uns damit, die aus den recherchierten Informationen abgeleitete aktuelle Arbeitshypothese als Investmentkompass für Anlage-Entscheidungen zu nutzen, um sich für dieses Szenario zu positionieren. 

Natürlich können wir die Zukunft nicht vorhersagen. Wir alle kochen auch nur mit Wasser und ich habe auch keine Glaskugel. Das gilt für private genauso wie für professionelle Anleger*innen. Natürlich werden auch 2024 unvorhersehbare Themen auftauchen, an die niemand gedacht hat. Wer hätte den Einmarsch der Russen in der Ukraine und den Kriegsverlauf so vorhergesehen oder das Wiederaufflammen des Nahostkonflikts im Oktober letzten Jahres? 

Wie gelingt es, die entscheidende Nasenlänge voraus zu sein?

Zunächst müssen wir lernen in Wahrscheinlichkeiten zu denken und uns von unseren Ängsten nicht lähmen zu lassen - auch nicht vom eigenen Anspruch zu 100 % richtig liegen zu müssen und auch nicht von Weltuntergangspropheten, die vor der nächsten Krise warnen. Man kann und darf mit seiner Einschätzung schon mal daneben liegen. Immer richtig zu liegen ist unmöglich. Die nächste Krise kommt bestimmt. Den Unterschied macht die richtige Grundhaltung. Krisen gehören einfach zum Geschäft und wir brauchen eine gesunde Fehlerkultur: „Fail fast but small“. 

Statt uns von Angst lähmen zu lassen, konzentrieren wir uns darauf den Stier bei den Hörnern zu packen. Wir können uns auf Unsicherheiten gut vorbereiten, indem wir uns in aller Ruhe eine belastbare Meinung über die Dinge bilden, die relevant und absehbar sind. Dann erkennen wir automatisch außergewöhnliche Krisensituationen schnell und sind für Krisenzeiten besser gerüstet als die meisten anderen Anleger*innen. So vorbereitet laufen wir weniger Gefahr uns von Panik mitreißen zu lassen. Das gibt uns einen entscheidenden Vorteil. Wir werden Chancen, die sich gerade in unsicheren Zeiten bieten, mit kühlem Kopf viel besser zu nutzen wissen.

Die Grund-Annahme zum Start 

Die identifizierten Kurstreiber 2023 werden auch im Jahr 2024 eine maßgebliche Rolle spielen werden. Deshalb werden wir diese Themen in unsere Positionierungsentscheidungen für 2024 integrieren.

Mögliche Störfeuer

Mögliche Störfeuer gibt es natürlich (immer). Dazu gehören nicht nur geopolitische Krisenherde, sondern auch Naturkatastrophen, z. B. tritt ein Subduktionszonenbeben in Nordamerika durchschnittlich alle 400 Jahre auf und ist statistisch längst überfällig. So eine Naturkatastrophe hat selbstverständlich jederzeit das Potenzial, Nordamerika und in der Folge die Börsen zu erschüttern. 

Niemand kann sagen, ob und wann so etwas tatsächlich eintritt und dadurch die aktuelle Arbeitshypothese infragestellt. Wir können für mögliche Störfaktoren nur sensibilisiert sein und die Augen offen halten. Nur eines sollten wir nicht tun, nämlich vor lauter Angst nichts. 

Wir können und müssen erst dann handeln, wenn sich Signale verdichten, dass ein möglicher Krisenherd tatsächlich zur Realität wird und dann werden wir uns darauf konzentrieren, den Kopf nicht zu verlieren und wir werden nüchtern unsere Chance suchen. Wir müssen in solchen Fällen also nicht nur Kursrückschläge passiv erleiden, sondern auch aktiv das eine oder andere Schnäppchen einsammeln und den Grundstein für zukünftige Gewinne legen. Für solche Fälle halten wir - je nach dem Grad der Unsicherheit - eine angemessene Liquiditätsreserve bereit.

Bevor wir mit den Positionierungsüberlegungen starten, rufen wir uns kurz die aktuelle Marktsituation in Erinnerung und bewerten sie hinsichtlich Chancen und Risiken 2024

Neben den schon bekannten heißen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten gibt es natürlich auch den möglichen Konflikt zwischen Taiwan und China ebenso wie potenzielle Krisenherde vor unserer Haustüre in Europa (am Balkan). Aber es ist aufgrund der Vernetzung der Wirtschaft fast schon egal, wo auf der Welt ein Konflikt stattfindet.

In Europa hat sich die Lage am Balkan beispielsweise im letzten Jahr deutlich zugespitzt. Heute warnen Experten vor der Gefahr eines neuen Kosovo-Kriegs. So könnte Putin versuchen, auf dem Balkan eine neue Front zu eröffnen. Er könnte dabei auf seine Verbündeten in Belgrad setzen und bräuchte seine Armee nicht einmal in die Region zu schicken. Russland müsste sich nur auf Serbien verlassen, um Gewalt und Instabilität zu schüren und darauf wetten, dass die NATO zögern würde.

Mit dieser Unsicherheit kann man aktiv nur umgehen, indem man achtsam ist, auf entsprechende Informationen achtet und gegebenenfalls rasch reagiert. Aber davon dürfen wir uns nicht lähmen lassen. Wir können aktiv handeln, indem wir uns auf das verlassen, was wir recherchiert und bewertet haben. Dadurch werden wir unsere Emotionen leichter kontrollieren und so aktionistische Panikreaktionen vermeiden, wenn ein Störfeuer schlagend wird. Wir werden uns lieber konkret darauf konzentrieren, welche Konsequenzen das eingetretene Ereignis dann auf unsere identifizierten Kurstreiber haben könnte und welche Krisengewinner es hervorbringen könnte. 

⚠️Mehr zum Thema Umgang mit Krisen wirst du in Kürze hier in einem eigenen Blogbeitrag nachlesen können.

In diesem Sinne zurück zu Dingen, die besser einschätzbar sind. Beispielsweise treibt die Erwartung sinkender Zinsen schon seit Monaten den Aktienmarkt. 

Nach nahezu 15 Nullzinsjahren ist der Begriff „Zins“ als Kapitalallokations- und Renditemaßstab fast in Vergessenheit geraten. Das hat eine ganze Generation von Anleger*innen geprägt.

Nach einer deutlichen und raschen Reihe von Zinserhöhungen in 2022 und 2023 verdichten sich jedoch nun die Signale für eine nahe Zinswende. Vieles deutet darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum abschwächt, sich der Arbeitsmarkt abkühlt und sich der Inflationsdruck abschwächt. Die Erwartung vonZinssenkungen spätestens beginnend mit dem 3. Quartal hat sich unter den Marktteilnehmern und Kommentatoren durchgesetzt.

Es gibt jedenfalls eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das jetzige Zinshoch am Ende nur ein kurzes Intermezzo bleibt. Die Zinsen könnten wieder so schnell sinken, wie sie zuvor von den Notenbanken erhöht wurden. Sicher ist jedoch nichts, es gibt zu viele potenzielle geopolitische Belastungsfaktoren, die die Inflation negativ beeinflussen könnten. Der Druck auf die Notenbanken ist hoch. Dazu kommt das bevorstehende Superwahljahr mit u. a. den Präsidentschaftswahlen in den USA, die wohl zusätzlich für Zinssenkungsdruck sorgen. Viele Prognosen deuten jedenfalls auf eine Zinswende hin. Auf Basis der jüngsten Daten scheint ein Spielraum für erste Zinssenkungsschritte sowohl in Europa als auch den USA gegeben zu sein. Das wird von Vertretern der Notenbanken auch so kommuniziert. Der Termin der nächsten wichtigen FED-Sitzung ist der 12. Juni. Die EZB-Sitzung findet eine Woche früher statt. Dann werden neue Fakten vorliegen und wir werden wieder mehr wissen.

Risikoeinschätzung  

  • Der Markt hat die Zinssenkungserwartung in der Jahresendrally 2023 und im ersten Quartal 2024 schon mit viel Optimismus in die Kurse eingepreist. Große neue Kurssprünge darf man deshalb nicht erwarten, wenn das bereits eingepreiste Zinssenkungs-Szenario tatsächlich eintritt. Zu beachten ist das vorhandene Enttäuschungspotenzial, wenn die erhofften Zinsschritte später oder geringer als erwartet ausfallen. Die Zinssenkungserwartung wurden in den Kursen aggressiv vorweggenommen - jetzt müssen die Notenbanken erst einmal liefern, um die hohen Kurse auch zu rechtfertigen. Eine gewisse Tendenz zu Gewinnmitnahmen ist somit wahrscheinlich.

  • Dazu kommen geopolitische Risiken aufgrund der zahlreichen Krisenherde, die die tief sitzenden Inflationsängste jederzeit wiederaufflammen lassen könnten. Das geopolitische Umfeld ist also aktuell extrem unberechenbar. Aber auch bei geopolitischer Unsicherheit sind Substanzwerte wie Aktien und Gold als Anlageklassen grundsätzlich nicht verkehrt.

  • Das schlimmste Szenario wäre wohl, dass voreilige Zinssenkungen von den Notenbanken wieder zurückgenommen werden müssten. Das könnte zu gravierenden Irritationen an den Finanzmärkten und zu einer Vertrauenskrise führen, die eine starke Korrektur auslöst. Dieses Szenario hat ohne einen exogenen Schock derzeit wohl eher eine geringe Wahrscheinlichkeit. Die Währungshüter werden das nach besten Kräften zu vermeiden versuchen.

  • Es gibt also aktuell weder Anlass zur Panik noch zur Euphorie. Es gibt allerdings ein relevantes Restrisiko, das zu beachten ist.

Chanceneinschätzung

  • Schon die Aussicht auf Zinssenkungen begünstigt traditionell bestimmte Anlageinstrumente. So haben Aktien aber auch Gold das Potenzial noch attraktiver zu werden, als sie schon sind.

  • Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat spätestens mit dem Release von ChatGPT 3 den Durchbruch geschafft und die Massen erreicht. Ich glaube fest an das historische Potenzial und bin davon überzeugt, dass KI unsere Zukunft nachhaltig prägen und ganze Branchen revolutionieren wird. KI ist meiner Überzeugung nach ein „Gamechanger“ oder „The Next Big Thing“ der 2020er Jahre.

Sensationslustige Weltuntergangspropheten gab es damals wie heute. Zwischenzeitlich gab es immer Phasen, da lagen sie mit ihren düsteren Prognosen natürlich auch richtig. 

Andere halten es wieder ähnlich wie manche Passagiere auf der Titanic: „Tanzen, solange die Musik spielt“. Tatsache ist: Es gab Crashes, Kriege und weltweite Finanzkrisen und Pandemien. Tatsache ist aber auch: Die Welt steht zum Glück immer noch und die Börsen feiern gerade mal wieder international Rekordstände. Interessant wäre wirklich zu wissen, wie erfolgreich die Weltuntergangspropheten mit ihrem vorausschauenden Wissen bei der eigenen Veranlagung waren. Womit Du besser leben kannst, musst Du am Ende für Dich selbst entscheiden. 

Man muss sich im Zweifel die Frage stellen: Für welches Szenario sorge ich vor?

Das bestimmt am Ende Deinen Veranlagungsmix und den Grad der Sicherheit. 

Eines muss auch klar sein: Für den totalen Weltuntergang brauchen wir nicht vorzusorgen.

Wir haben uns jetzt die wichtigsten Festlegungen der Arbeitshypothese nochmals in Erinnerung gerufen und haben uns bewusst gemacht, dass es auch ganz anders kommen kann. Diese wichtigen Erkenntnisse nehmen wir jetzt für unsere Positionierungsentscheidungen mit. Themenschwerpunkt diese Blogs ist zu zeigen, wie man sich mit einer Arbeitshypothese als Orientierungshilfe und Investitionskompass konkret strategisch positionieren kann.

Jetzt sind wir dafür gerüstet, um wohlüberlegte Positionierungs-Entscheidungen zu treffen

Die Zukunft ist immer unvorhersehbar. Krisen sind zum ständigen Begleiter geworden. Beides soll aber kein Grund sein, Dein finanzielles Schicksal nicht selbst in die Hand zu nehmen. Unsere Ersparnisse in den Kopfpolster einzunähen und wie die Maus vor der Schlange vor Angst zu erstarren, ist keine vernünftige Option für finconauten. Der Weg, den ich hier allen Lesern vermitteln will, ist ein aktiver, wissensbasierter und selbstbestimmter. Gerade als Risikomanager lautet mein persönliches Motto: „Mein Erspartes sinnvoll anzulegen ist immer besser, als sie stillzulegen.“ Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Ohne Risiko gibt es auch keine Rendite. Ohne eine Meinung und Vision auch nicht. Wer also investiert, kann natürlich auch verlieren, aber wer nicht investiert, hat schon verloren. Das Ziel ist die Erfolgswahrscheinlichkeit wissensbasiert zu optimieren und den Zufall nach bestem Wissen auszuschalten. Man muss nicht immer richtig liegen, um bei der Veranlagung erfolgreich zu sein. Was aber ungemein hilft, ist, wenn man öfter richtig entscheidet als falsch. Wie das geht, lernst du hier bei finconaut.

Du wirst schnell erkennen, dass sich die Mühe auszahlt, das schriftlich zu tun. Du sortierst Deine eigenen Überlegungen und die Argumente und Annahmen sind später leichter überprüfbar. Es ist ein Instrument der Selbstdisziplinierung und Rationalisierung und verleiht Deinen Argumenten Überprüfbarkeit und eine gewisse Verbindlichkeit. Du kannst jedes Investment vorher darauf überprüfen, ob es nicht im Widerspruch zu den Annahmen Deiner Arbeitshypothese steht. So schützt Du Dich vor unüberlegten Spontankäufen und verbesserst die Qualität Deiner Entscheidungen.

Solange die Arbeitshypothese durch neue Informationen nicht widerlegt wird, dient sie uns als Orientierung bei der Veranlagung und der Bewertung neuer Informationen. Neue Informationen können sie falsifizieren, können aber auch neutral oder bestätigend sein. Wichtig ist sie ergebnisoffen zu bewerten und nicht nur nach Bestätigung zu suchen. Mal falsch zu liegen ist ganz normal und überhaupt nicht schlimm. Es gibt natürlich keine Garantie. Erfolgskritisch ist es jedoch Fehler konsequent und rasch zu korrigieren. Jedenfalls ist die Arbeitshypothese regelmäßig kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu aktualisieren und die Positionierung und Porfoliozusammensetzung gegebenenfalls entsprechen anzupassen.

🟣 Jetzt zum Kern der Sache: Welche konkreten Handlungsoptionen lassen sich nun aus den vorangegangenen Überlegungen ableiten?

Wer die der Arbeitshypothese zugrundeliegenden Überlegungen teilt, kann sie jetzt als Orientierung bei der Auswahl der Investments verwenden. Eines muss aber klar sein: bei finconaut geht es um langfristigen und nachhaltigen Erfolg und das Erreichen Deiner Vorsorgeziele und nicht um schnelles Geld und Gier. Wir suchen hier den nachhaltigen Erfolg und dazu braucht man Durchhaltevermögen und Ausdauer und man darf in Krisensituationen nicht den Kopf verlieren, sondern die Chancen, die sich immer bieten, wissensbasiert erkennen und nutzen. Es geht nicht darum emotionsgesteuert mit dem Strom zu schwimmen und panisch zur Unzeit Verluste zu realisieren und sich für alle Zeit abschrecken zu lassen. Manchmal kann es auch ein Erfolg sein, in einem Krisenjahr weniger zu verlieren als der Markt. Durch wohlüberlegte Entscheidungen kann man gerade in Krisenzeiten  den Grundstein für zukünftige Erfolge legen. So kann man von der späteren Erholung überproportional profitieren. Dazu braucht es eine Meinung, Geduld und Disziplin.

🟣Künstliche Intelligenz

KI ist meiner Überzeugung nach ein „Gamechanger“ oder „The Next Big Thing“ der 2020er Jahre.

Wie immer man das Thema KI einordnen will, meiner Meinung nach ist es durchaus vergleichbar mit dem Thema Internet Anfang der 1990er Jahre. Die folgende „Revolution“ an den Börsen habe ich damals als Risikomanager und als Anleger hautnah miterlebt. Das Wort ist bewusst gewählt, denn die guten alten Zeiten hat es nie gegeben. Tatsächlich war es an den Börsen mehr eine „Revolution“ als eine kontinuierliche „Evolution“. Man bedenke nur, wie rasch, disruptiv und einschneidend das Internet die Gesellschaft, die Wirtschaft und unsere Alltagsgewohnheiten geprägt hat. Meine persönliche Überzeugung ist, dass das Jahr 2023, rückblickend betrachtet, einmal ein ähnlicher Wendepunkt gewesen sein wird. Vermutlich bist Du selbst ein „Kind des Internets“ und kennst die Entwicklung aus eigener Wahrnehmung. Vielleicht ist das Thema KI eine zweite Chance für alle, die die erste verpasst haben oder irgendwo am Weg (möglicherweise schon bei der Dotcom-Blase) verloren gingen. Man sollte sich den durchaus holprigen Weg in Erinnerung rufen, bis sich die „Gewinner“ wie Amazon, Google/Alphabet, Facebook/Meta, Apple, Microsoft, Paypal & Co endlich abzeichneten. Was nehmen wir von damals mit: 

  • Konsequent dabei bleiben und nicht nur ängstlich an der Seitenlinie zuschauen und 

  • das Risiko verantwortungsvoll streuen und sich nicht von Gier und Angst leiten lassen und 

  • sich bei Rückschlägen nicht zu schnell vom Weg abbringen und abschütteln zu lassen und 

  • dabei diszipliniert wichtige Verhaltensregeln beachten, 

Das waren damals wie heute die Erfolgsrezepte. Darüber solltest Du in aller Ruhe nachdenken.

Auch wenn der Boom von 2023 im Jahr 2024 etwas abebben sollte, kommt man beim Thema KI langfristig an den 5 Tech-Giganten wie Microsoft, Amazon, Alphabet, NVIDIA oder AMD wohl nicht vorbei. So war KI der wichtigste Kurstreiber im vergangenen Jahr 2023. Alle haben vom KI-Boom entweder als führender Chip-Hersteller, als OpenAI/Chat-GPT-Besitzer oder aufgrund der enormen Serverkapazitäten enorm profitiert. Derzeit kann man davon ausgehen, dass diese Unternehmen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden, auch wenn sich die Dominanz bei der Performance 2024 abschwächen sollte, und das Thema auf breitere Basis gestellt werden könnte. Ein Szenario aus sinkenden Zinsen und KI-Boom könnte für Technologieaktien 2024 ein optimistisches Umfeld schaffen, das sie auf breiter Front zu Gewinnern macht. Ob die großen Erwartungen überzogen sind, wird wohl erst die Zukunft zeigen. 

🟣GOLD

Auch Gold könnte bei sinkenden Zinsen und unruhiger geopolitischer Gemengelage ein starkes Jahr 2024 erleben.

Der Goldpreis hat den ersten Jahresabschluss jenseits der 2.000-Dollar-Marke hinter sich. Wer schon Gold in physischer Form (z. B. Barren, Münzen) besitzt, darf sich freuen. Während der Goldpreis auch Anfang 2024 wieder neue Rekorde jenseits der 2.000-Doller-Marke erklimmt, haben die Besitzer von Minen-Aktien derzeit weniger zu feiern. Die Kurse von Minenaktien hinken der Entwicklung noch weit hinterher. Der Markt wird das auf Dauer nicht ignorieren und die Lücke wird sich über kurz oder lang schließen. Das eröffnet Chancen. Für mutige und geduldige Anleger*innen könnte sich ein Investment mit hoher Wahrscheinlichkeit bezahlt machen. In einem günstigen Umfeld birgt das nämlich schon 2024 ein erhebliches Aufholpotenzial. Ist das erst der Beginn einer breiten Aufwärtsbewegung? Unabhängig davon ist ein gewisser (einstelliger) Portfolioanteil an Gold als risikostrategische Beimischung zur Risikodiversifikation grundsätzlich interessant.

 🟣KRYPTOWÄHRUNGEN: Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) & Co

Es gibt bestimmt gute Argumente, die für eine weitere positive Entwicklung sprechen. Dazu gehören das aktuelle Momentum und die Zulassung von 10 Bitcoin-ETFs, die den Markt und Zugang für breitere Anlegerschichten öffnen. Ich schicke aber gleich eines voraus: Diese Anlageklasse ist meiner Überzeugung nach nichts für Börsen-Neulinge. Warum? Einem ehemaligen Vorstand der Bundesbank und erfahrene NotenbankerCarl-Ludwig Thiele, wird folgende kritische Einschätzung zugeschrieben: „Bitcoin ist kein Geld, sondern ein Spekulationsobjekt". Man könnte behaupten, ein ehemaliger führender Währungshüter wird wissen, wovon er spricht. Jedoch gibt es bei dem Thema wohl keine absolute Wahrheit. Deshalb habe ich mir hier eine kurze und etwas differenzierte Betrachtung vorgenommen.

Mit den zehn in den USA aufgelegten und im Januar zugelassen Bitcoin-ETFs, scheint das Bitcoin-Fieber (erwartungsgemäß) neu ausgebrochen zu sein. Schon kursieren wieder Kursziele zwischen 59.000 und utopisch erscheinenden 250.000 Dollar. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass der Kurs im November 2022 noch unter 16.000 Dollar stand. Selbst die Deutsche Börse will am Krypto-Boom partizipieren und stellte zuletzt eine eigene Krypto-Handelsplattform vor.

Sind sie Kryptowährungen nur eine Provokation gegen das bestehende Geld- und Währungssystem oder steckt mehr dahinter?

Ich kann und will das nicht abschließend beantworten. Ich bin kein Bitcoin-Spezialist und sehe die Anlageklasse immer noch skeptisch. So verlockend die Rally auch mir erscheint, im Zweifel bleibe ich immer diszipliniert meinen selbstauferlegten Verhaltensregeln treu und halte mich weitgehend fern. Man muss nicht überall dabei sein und man sollte nur in Dinge investieren, die man versteht und mit denen man sich wohlfühlt. Daran scheitert es. Was Kunst ist, liegt im Auge des Betrachters … und was eine Währung ist, zumindest in diesem Fall auch.

Deshalb lasse ich an dieser Stelle zwei wirklich ausgewiesene Fachleuten zu Wort kommen:

  • Der Analyst Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus wird zu dem Thema folgendermaßen zitiert: „Die Anleger befinden sich im „Risk-on-Modus“, strömen in riskante Anlageklassen und verschwenden an potenzielle Risiken und Nebenwirkungen eines Investments derzeit keine Gedanken." 

  • Markus Thielen, Leiter der Forschungsabteilung des Krypto-Analyseunternehmens 10X Research in Singapur, in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters: „Die Zuflüsse reißen nicht ab, da die Anleger umso zuversichtlicher sind, je höher der Preis zu steigen scheint."

Das passt für mich alles zur allgemein euphorischen und emotionsgeladenen Marktstimmung. Bei mir löst das allerdings kein gutes Gefühl aus und bereitet mir eher Sorgen. Mich macht die offensichtliche Gier von Tag zu Tag skeptischer. Emotionen sind schwer kalkulierbar und können rasch umschlagen. Aus Gier wird dann schnell Panik und dann kann es schnell und unkontrolliert nach unten gehen. Ich kann das nicht gut einschätzen und fühle mich nicht gut damit. Aber: So wie ich mich bis auf Weiteres entschieden habe, aus Prinzip auf diese Anlageklasse zu verzichten, kann man natürlich auch gute Gründen finden, um sich für ein Investment in Kryptowährungen zu entscheiden. 

Wenn wir über die Kurstreiber 2023 und 2024 reden, kommen wir aber am Thema „Krypto-Boom“ einfach nicht vorbei. Für mich persönlich bleiben die Themen Betrugssicherheit und Regulierung sowie die extremen und (für mich) schwer einschätzbaren Kursschwankungen nach wie vor Hauptgründe meiner grundsätzlichen Skepsis. Angesichts der vielen aussichtsreichen Alternativen kann ich aber problemlos weiter Verzicht üben. Man wird ja sehen. Am Ende ist die Zukunft die Mutter der Wahrheit.

🟣IMMOBILIEN

Zur Klarstellung: ich spreche hier von Immobilien als Anlageklasse (Aktien, Immobilienfonds) und nicht von selbst bewohnten Immobilien für den Eigenbedarf. Die haben wieder ihren eigenen Kriterienkatalog, auf den ich hier nicht näher eingehen will. Auch Immobilien sind nicht das sichere Investment, für das es viele halten. Das gilt auch für sogenannte Vorsorgewohnungen. Corona und der Klimawandel haben gezeigt, dass das Risiko politischer Eingriffe (rechtlich oder steuerlich) nicht zu unterschätzen ist. Meiner Überzeugung nach ist es aufgrund des Risiko-/Ertrags-Verhältnisses eher etwas für Spezialisten und ist nicht für alle Anleger*innen geeignet. Wie sensibel Immobilienpreise beispielsweise auf Kosten- und Zinssteigerungen reagieren, hat der Preisverfall der jüngsten Vergangenheit erahnen lassen. Ich rede nicht nur vom Schicksal von Immobilienentwicklern und der spektakulären Signa-Pleite. Die gestiegenen Baukosten und teuren und kaum zu bekommenden Finanzierungen haben den Markt in den vergangenen beiden Jahren schwer beeinträchtigtDementsprechend gibt es im Immobiliensektor in der aktuellen Krise viele Verlierer. Erst wenn die Zinsen sinken und die Mieten steigen, dürfte sich die Lage wieder nachhaltig entspannen.

Mit Blick auf 2024 könnten Immobilienwerte allerdings in einem Umfeld fallender Inflationsraten und sinkender Zinsen überproportional profitieren und ein Comeback erleben.

🟣 Andere Megatrends als Anlagestrategie

Aber auch andere Megatrends könnten bestimmten Branchen besonders positive Bedingungen bescheren und können Branchen von der allgemeinen Konjunktursituation positiv entkoppeln und eine „Sonderkonjunktur“ bescheren. 

Wie bereits bestehende Megatrends durch Krisen sogar verstärkt werden können, zeigt das Beispiel Digitalisierung mit den Investitionsthemen E-Commerce, Cloudgeschäft und Teleworking oder bargeldlose Bezahlsysteme während der Corona-Pandemie. So kann die Abkopplung der Kursentwicklung in allgemeinen Krisensituationen sogar profitieren und stabilisierend auf die Gesamt-Portfolio-Rendite wirken.

Zu solchen sonstigen Megatrends gehören beispielsweise 

  • Megatrends wie die demografische Entwicklung (Alterung der Gesellschaft) mit Investitionsthemen wie beispielsweise Pharma, Medizintechnik oder Versicherungen

  • Klimawandel mit Investitionsthemen wie Pharma, „Green-Tech“ oder Wasser

  • Digitalisierung mir Investment-Themen wie E-Commerce, Fintech, Infrastruktur für Cloudgeschäft oder KI.

Ausblick

Wenn Du noch mehr oder maßgeschneiderte Unterstützung suchst oder zusätzlich zum Blog einfach ergänzend für Dich nutzen möchtest, dann haben wir zu diesem Zweck unsere ergänzenden Dienstleistungen vorbereitet, die im Hauptmenüpunkt „Services“ näher beschrieben sind.

⚠️Wer beispielsweise mehr über das Zusammenspiel von Finanzplan, Anlagestrategie, Ziel-Veranlagungsmix, Arbeitshypothese und Positionierung erfahren möchte, den verweise ich auf den E-Mail-Kurs zur Stärkung der Finanzkompetenz, der in Kürze auf der Homepage zur Verfügung stehen wird.

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Ein Blogbeitrag speziell für Einsteiger*innen

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Anlageerfolg ist erlernbar - „learning by doing“