Sorgenfrei älter werden
Leider ist das Thema Geld noch immer negativ besetzt. Vielleicht gehörst auch Du noch zu denen, die lieber zum Zahnarzt gehen als sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen.
„Es gibt tausende Möglichkeiten, sein Geld auszugeben, aber nur zwei, es zu erwerben; Entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns.“ (Bernhard Baruch)
Nimm Dir die Zeit und setze dich rechtzeitig mit Deiner finanziellen Zukunft auseinander. Leider finden Menschen immer wieder Gründe das Thema beiseite zu schieben. Manche verlieren die Lust, sobald sich das Gefühl einschleicht, dass sie sich zu wenig auskennen. Manche möchten sich durchaus helfen lassen, sind sich aber nicht sicher, ob sie Beratern trauen können. Es gibt aber auch ein Motivations-Probleme. Denn Vorsorgen und Sparen heißt, jetzt Verzicht zu üben, damit man vielleicht irgendwann in ferner Zukunft finanziell abgesichert ist.
Wer sich absolut nicht mit Vorsorge und Veranlagung beschäftigen will, dem bleibt als Alternative nur ein Leben lang 40 Stunden zu arbeiten und bescheiden zu leben.
Für diejenigen, die es aktiv angehen möchten, gibt es finconaut und diesen Blog zur Unterstützung. Unsere Aufgabe sehen wir darin, Dir dabei zu helfen, die schwierigen Einstiegshürden rasch zu überwinden und klassische Denkfehler zu vermeiden. Dieser Blog beispielsweise bildet den Start einer finconaut-Blogreihe mit dem Themenschwerpunkt „Sorgenfrei älter werden“. Dazu sind vier weitere Blogs mit Tipps für die Vorsorge mit 30, 40, 50 und 60 geplant. Diese Blogreihe wird Dir dabei helfen, den Einstieg zu meistern und Deine Vorsorge rechtzeitig auf eine solide Basis zu stellen. Damit legst Du den Grundstein, um später einen sorgenfreien und selbstbestimmten Ruhestand genießen zu können. Nimm Dir die Zeit, um das Bewusstsein für Deine eigene Situation zu schärfen und Dich dann wohlinformiert für die besten Vorsorgeoptionen entscheiden zu können.
Mit regelmäßigem und zielorientiertem Sparen und Investieren öffnest Du selbst die Tür in eine sorgenfreie Zukunft. Du schaffst damit die Grundlage, um später Deinen Ruhestand finanziell abgesichert genießen zu können.
Wenn Du hier gelandet bist, gehörst Du zu denen, die die Bedeutung von privater Vorsorge erkannt haben. Hier erfährst Du, wie Du Dein finanzielles Schicksal selbst in die Hand nehmen kannst. Dabei hat jede Lebensphase ihre besonderen Vorsorgeprioritäten. Mit steigendem Lebensalter rückt der wohlverdiente Ruhestand näher und gleichzeitig verkürzt sich der Anlagehorizont. Mit abnehmendem Anlagehorizont verlagern sich auch die Schwerpunkte:
· Mit 30, am Beginn der Vermögensaufbauphase, steht klar die Optimierung der Sparrate und der Rendite im Fokus. Frühstarter haben einen entscheidenden Vorteil: sie haben die Zeit auf ihrer Seite. Und … „Time matters“ … Warum? Das wird weiter unten noch genauer erklärt.
· Vermögensaufbauphase: Es ist nie zu spät, mit der Vorsorge zu starten. Spätestens zwischen 40 und 50 gewinnt aber eine systematische Vorsorge mit Plan und Strategie an Bedeutung. Wenn Du Deine Vorsorge rechtzeitig auf eine solide Basis stellst, wirst Du später mit einem sorgenfreien und selbstbestimmten Ruhestand belohnt.
· Vermögenssicherungsphase: Wenn dann mit 50+ das Ziel immer näher rückt, verlagern sich die Prioritäten auf eine angemessene Reduktion des Risikos. Dann ist es ist ratsam sich Schritt für Schritt darauf zu konzentrieren durch gezielte Risikoreduktion die Wertschwankungen im Vorsorgeportfolio angemessen zu reduzieren. Dabei geht es darum, der Gefahr entgegenzuwirken, noch kurz vor der Ziellinie hohe Verluste zu erleiden. „Spätstarter“ können verlorenes Terrain gutmachen. Es ist nie zu früh und selten zu spät um mit einer zielgerichteten und systematischen Vorsorge zu starten.
· Auszahlungsphase: Schließlich ist dann die Zeit auch reif langsam über einen geeigneten Auszahlplan nachzudenken, der zur persönlichen Lebensplanung und Lebenssituation passt.
Diese beschriebenen Phasen sind idealtypisch dargestellt. Jeder Einzelfall ist natürlich unterschiedlich. finconaut unterstützt Dich gerne dabei, einen individuellen Plan zu erstellen um wieder „auf Kurs“ zu kommen.
Mit einer für Dich passenden Mischung aus Basis-Aktien, ETFs (kostengünstige fortlaufend börsengehandelte Fonds) und Online-Sparen kannst du ohne Stress und viel Aufwand ein ertragstarkes und krisenfestes Vorsorge-Portfolio aufbauen und ordentliche Erträge erzielen. Das ist mit etwas Unterstützung leicht erlernbar und die notwendigen Voraussetzungen (z.B. ein Depot) sind schnell geschaffen. Dann kann es schon losgehen.
Planung der Altersvorsorge
Verschaffe Dir im ersten Schritt einen Überblick über Deine eigene finanzielle Situation. Was ist überhaupt Dein Ziel bzw. welche Einkommenslücke gilt es überhaupt zu schließen?
Was sind Deine individuellen Spielräume um eine ausreichende Altersvorsorge aufzubauen und wie kannst Du die mögliche Sparrate und Rendite so aufeinander abstimmen, um Dich und Deine Lieben bestmöglich gegen finanzielle Risiken abzusichern?
Die meisten Menschen haben gar keine genaue Vorstellung davon, wie hoch ihre Rente voraussichtlich sein wird. In Österreich lohnt sich ein Blick in das (bei der PVA eingerichtete) Pensionskonto. Dort findet man eine Prognose, was man aus der staatlichen Rente ab Pensionsantritt mit 65 erwarten darf. Das ist beispielsweise ein guter Startpunkt für die Planung.
Time matters
Wer möglichst früh und regelmäßig einen festen Geldbetrag zur Seite legt und vorsorgt, hat die Zeit auf seiner Seite. Langfristige Investitionen haben eine Reihe von Vorteilen. Zwei möchte ich hier hervorheben:
· Wer langfristig investiert, ist weniger von starken Wertveränderungen betroffen als bei kurzfristiger Veranlagung. Ein langer Anlagehorizont macht die Vorsorge somit weniger anfällig für kurzfristige Marktschwankungen. Eine stabilere langfristige Wertentwicklung schont nicht nur Deine Nerven, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit Deine langfristigen Vorsorgeziele zu erreichen.
· Je früher Du mit der Vorsorge beginnst, desto stärker wirst Du beim Erreichen Deiner Ziele durch die enorme Kraft des Zinseszinseffekts unterstützt. Dabei sollte noch erwähnt werden, dass es bei Aktien keine Zinsen im herkömmlichen Sinne gibt. Der Zinseszinseffekt entfaltet jedoch auch bei Aktieninvestments seine volle Wirkung. Die Rendite setzt sich bei Aktieninvestments aus Wertsteigerung und Dividendenerträgen zusammen.
Die Kraft des Zinseszinseffekts
Der Faktor Zeit ist hier im wahrsten Sinne Gold wert. Menschen sind erstaunlich schlecht darin, exponentielles Wachstum einzuschätzen. Dazu gehört auch ein mangelndes Verständnis dafür, was eine realistisch notwendige Rendite ist. Der Grund dafür, dass wir so gar keine Intuition dafür haben, das grob zu überschlagen, liegt vermutlich daran, dass auf dieser Fähigkeit in der menschlichen Entwicklung niemals ein Selektionsdruck lag. Das hat in unserer heutiges Leben aber durchaus gewichtige Folgen: Viele Menschen verstehen einfach nicht, wie wichtig es ist, früh mit der Altersvorsorge zu beginnen. Der Zinseszinseffekt ist in unserem Bewusstsein nicht genug verankert und wird deshalb systematisch unterschätzt.
Damit wir die Kraft des exponentiellen Wachstums bei der Altersvorsorge besser einschätzen können, noch ein einfaches Beispiel zur Veranschaulichung:
Zwei Schwestern, Anna und Berta, treffen beide die kluge Entscheidung schon früh mit der Vorsorge zu beginnen. Anna startet schon im Alter von 20 Jahren mit einem monatlichen Investment von 100 Euro. Die ältere Schwester Berta entscheidet sich etwas später, mit 30 Jahren und investiert dafür mit 200 Euro monatlich das Doppelte. Beide Schwestern erzielen mit Ihrer Veranlagung in Aktienfonds eine jährliche durchschnittliche Rendite von sieben Prozent. Am Ende des Anlagehorizonts haben Anna und Berta mit 65 Jahren mit derselben Risikoneigung und Rendite tatsächlich nahezu den gleichen Betrag (rund 270.000) angespart - nur Anna, die 10 Jahre früher als Berta startete, eben mit der halben Sparrate von nur 100 Euro. Das Beispiel soll die Kraft des Zinseszinseffekts veranschaulichen.
Zwei wichtige Eigenschaften werden durch das Beispiel deutlich,
1. dass man auch mit kleineren Beträgen und Disziplin ein beträchtliches Vermögen aufbauen kann und
2. dass man dank längerer Anlagedauer die monatlich erforderlichen Sparbeiträge beträchtlich verringern kann.
So rücken die Vorsorgeziele näher, ohne höhere Risiken eingehen zu müssen.
Wer frühzeitig erkennt, dass es notwendig ist, sein finanzielles Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, hat es viel leichter und verschafft sich einen Vorsprung gegenüber der Mehrheit der Menschen.
Sozialpolitisch bedenkliche Vermögensungleichheit
Oft wird beklagt, dass die Vermögensungleichheit immer weiter zunimmt. Das stimmt bestimmt, hat aber auch mit der Auffassung zu tun, man müsse reich sein, um Aktien zu kaufen. Das ist schlicht falsch und sozialpolitisch wirklich besorgniserregend. Das Thema ist leider mit Vorurteilen belastet. Statt bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, wird politisch hier sehr viel polemisiert und zu unsachlichen Vorurteilen beigetragen. Leider bereitet uns auch das Bildungssystem in der Schule darauf nicht vor. Deshalb fehlt der Mehrheit der Bevölkerung das Grundwissen und damit der Zugang zur Börse. Damit schließen sich viele Privatanleger selbst von der Chance aus, einen fairen Anteil an Unternehmensgewinnen zu erhalten. Das Schöne an der Börse ist, dass sie jedem Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Einkommen die Möglichkeit bietet, sich völlig freiwillig und ungefragt am Gewinn und am Wertzuwachs von Unternehmen zu beteiligen. Wer diese Chance nicht nutzt, hat es schwer heute noch eine Rendite über der Inflationsrate und damit einen realen Wertzuwachs zu erzielen. Und das ist, neben der bereits angesprochenen unterentwickelten Fähigkeit exponentielles Wachstum richtig einzuschätzen, ein weiterer Denkfehler. Beide führen dazu, dass die Menschen nicht in Aktien oder Aktienfonds investieren und Unternehmensgewinne nicht fair verteilt werden. Wir brauchen eine andere Haltung und Vorsorgekultur um im Rahmem unserer eigenen Möglichkeiten die Situation selbstbestimmt zu verbessern. Die „Geldwertillusion“ ist ein weiterer Denkfehler für den ich Dein Bewusstsein schärfen möchte.
Die Geldwertillusion
Betrachten wir das Thema Inflation. Geringe Inflationsraten werden meist komplett ausgeblendet und die Folgen hoher Inflationsraten massiv unterschätzt. In aller Regel wird also nur „nominell“ gedacht und die Auswirkungen negativer Realzinsen (nominelle Verzinsung abzüglich Inflation) unterschätzt, wenn nicht völlig vernachlässigt. Auf ein Jahr betrachtet geht das noch, aber über zehn Jahre nicht mehr. Menschen glauben an den risikolosen Zins und tragen in Wahrheit ein zinsloses Risiko. Sie legen ihre hart erarbeitetes Geld für 1 bis 2% an, geben sich damit zufrieden und denken sich: „Ich muss ja nicht reich werden. Dafür sind die Ersparnisse eben sicher und ich bekomme sogar ein bisschen Zinsen dazu." Doch negative Realzinsen können auch einen negativen Zinseszinseffekt haben, der im Hintergrund Deine Ersparnisse im Laufe der Zeit entwertet. Aktuell reden wir von negativen Realzinsen von um die 5% uns mehr. Nehmen wir für unser Beispiel „nur“ einen durchschnittlichen Realzins von minus 2,7 % an (z. B. Zinssatz 2,5 % minus Inflation 5,2 %) bleiben von 10.000 Euro nach fünf Jahren nur noch etwas über 8.700 Euro real übrig. Nach zehn Jahren sind es noch knapp über 7.600 Euro. Bei einem anhaltend negativen Realzins von über 5 % hat man nach 5 Jahren schnell 25 % und mehr an Kaufkraft verloren.
Das hättest Du so nicht eingeschätzt? Dann bist Du in guter Gesellschaft. Dieses finanzpsychologische Phänomen nennt man „Geldwertillusion“.
Der Dunning-Kruger-Effekt
Nun möchte ich Deine Aufmerksamkeit auf ein weiteres interessantes Alltagsphänomen lenken. Hier geht es um die disruptive Macht der Selbstüberschätzung. Vielleicht konntest du es auch schon selbst erleben. Menschen mit nur wenig Wissen in einem Gebiet neigen dazu, ein unverhältnismäßig großes Vertrauen in ihre diesbezüglichen Fähigkeiten zu entwickeln. Mit anderen Worten: Der Menschen neigt zur Selbstüberschätzung. Das Dilemma: Um zu verstehen, dass man sich überschätzt, bräuchte man Wissen, das man nicht hat.
Mit nur geringem Wissen erkennt man allerdings die Komplexität nicht und neigt dazu zu glauben, man wüsste ja schon alles. So wie man einem völlig unmusikalischen Menschen kaum erklären kann, dass er falsch singt. Es braucht ein Minimum an Musikalität, um ein Gefühl für falsche Töne zu entwickeln und damit verbunden die Fähigkeit seine eigene Limitierung anzuerkennen. Wenn man mit zunehmendem Wissen über ein Thema irgendwann erkennt, wie wenig man tatsächlich weiß - dann gibt es die Chance auf einen selbstkritischen Moment der Demut.
Das beschriebene Phänomen wird populärwissenschaftlich als „Dunning-Kruger-Effekt“ bezeichnet. An den Finanzmärkten kann die Neigung zur Selbstüberschätzung schnell zum Renditekiller werden.