Vorsorgen mit 60

Viele Menschen in diesem Alter sind voller Energie und Tatendrang. Sie fühlen sich gesund und sind aktiv in ihrem sozialen Umfeld engagiert. Sie sind körperlich und geistig fit, betreiben regelmäßig Sport, bilden sich weiter oder entfalten ihre kreativen Fähigkeiten. 60-Jährige ernten jetzt die Früchte ihrer Arbeit und Vorsorge und freuen sich auf den wohlverdienten und sorgenfreien Ruhestand. Manche können danke Vorsorgeplanung über den Zeitpunkt des Pensionsantritts sogar selbstbestimmt entscheiden.

Wenn Du zu den Glücklichen zählst, die rechtzeitig vorgesorgt haben, dann hast Du nun das glückliche Privileg, Deine Zeit und Energie sorgenfrei den Menschen und Dingen zu widmen, die Dich wirklich interessieren und die Dir wichtig sind. Du hast den Spielraum, um Dich beispielsweise ehrenamtlich zu engagieren, um Dein Wissen und Deine Erfahrungen weiterzugeben und die Welt um Dich herum zu bereichern. Diese neu gewonnene Freiheit beschert ein wunderbares Glücksgefühl, dass Dich für jedes Fältchen oder graue Haar entschädigt. Die 60er sind eine Zeit des Erfolgs, der Selbstfindung und des Genießens des Lebens auf einer neuen Ebene. 

Für die systematische Vorsorge bedeutet das, planmäßig den Übergang vom erfolgreich geschafften Vermögensaufbau zur Phase der Vermögenssicherung und Auszahlungsplanung zum Schließen der erwarteten Versorgungslücke in Deinem Ruhestand einzuleiten. Du hast viel erreicht und kannst voller Zuversicht in die Zukunft blicken.

  

Es ist allgemein bekannt, dass allein die gesetzliche Rente für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand schon heute nicht ausreicht und es ist naiv zu glauben, dass es in Zukunft besser wird. Alle Fakten sprechen dagegen. Aus diesem Grund ist es nur verantwortungsvoll privat vorzusorgen. Die höhere Rendite aus einer rechtzeitig während des Arbeitslebens geplanten Zukunftsvorsorge hilft beim Vermögensaufbau. Scheint der Ruhestand in den 30ern noch in weiter Ferne, rückt dann schneller näher als man in jungen Jahren glauben möchte. 

Unweigerlich steht irgendwann der Zeitpunkt des Pensionsantritts bevor und dann kann man Versäumtes vielleicht nicht mehr aufholen. Erspare Dir und Deinen Lieben diese bedrückende Erfahrung.

Lautete das Motto für die 30er-Jahre am Beginn unserer gemeinsamen Blog-Reise: 

„Zeit, das Feld zu bestellen und mit der Aussaat zu beginnen.“ So ist das Motto der 60er-Jahre hoffentlich: „Erntezeit … „.

Gratulation. Geschafft. Nun ist die verdiente Zeit da, um die Früchte des Lebens und Deines Weitblicks zu genießen. 60-jährige Menschen sind eine inspirierende Gruppe. Sie repräsentieren eine Phase des Lebens, in der man auf das Erreichte stolz sein kann und gleichzeitig die Möglichkeit hat, neue Erfahrungen zu machen, zu wachsen und der persönlichen Entwicklung eine neue Dimension zu geben. Sie haben die Chance, das Leben in vollen Zügen zu genießen und ihr Erfahrungswissen mit anderen zu teilen. Spätestens jetzt gilt es auch Erreichtes abzusichern, indem man Schwankungen des Vorsorge-Portfolios reduziert und nur noch wirklich notwendige Risiken eingeht. Dann ist es an der Zeit sich mit einem realistischen Auszahlungsplan zu beschäftigen, um Versorgungslücken auszugleichen. Wenn Du Dich in Deinem Leben für Kinder entschieden hast, ist die erarbeitete sorgenfreie Erntezeit doch Anlass genug, um auch an die nächste Generation zu denken und wie Du sie später an Deinem Glück und Deiner Sorgenfreiheit einmal teilhaben lassen kannst.

 

Vom Vermögensaufbaumodus über den Vermögenssicherungsmodus zum Auszahlungsplan

Mit 60 stehst Du in der Regel am Ende des Vorsorgeprozesses. 

·       In der Vermögensaufbauphase stand die Optimierung der Sparrate und der Rendite im Fokus.

·       Mit abnehmendem Anlagehorizont verlagerten sich die Prioritäten. Um Wertschwankungen zu reduzieren und böse Überraschungen durch hohe Verluste kurz vor dem Ende des Anlagehorizonts zu vermeiden, war es notwendig, in der Vermögenssicherungsphase Risiken angemessen zu reduzieren.

·       Spätestens jetzt in den 60er-Jahren ist das Vorsorgeziel erreicht. Es ist nicht sinnvoll, das Depot sofort aufzulösen. Dein Anlagehorizont endet nicht mit dem Pensionsantritt. Die Lebenserwartung steigt mit dem medizinischen Fortschritt. Wer heute 60 ist, hat also gute Chancen auf einen langen sorgenfreien Ruhestand. Sinnvoller ist es deshalb, über eine geeignete Vermögenserhaltungsstrategie und über einen maßgeschneiderten Auszahlungsplan nachzudenken, der zur tatsächlichen Versorgungslücke und zu Deinem Lebensplan passt. Es gibt also keinen Grund in der Auszahlungsphase nicht auf Marktereignisse flexibel zu reagieren und Renditechancen weiterhin aktiv zu nutzen oder sich besondere Wünsche zu erfüllen.

 

Inflation und der Werterhalt deiner finanziellen Rücklagen

Was sonst oft nur schleichend im Hintergrund außerhalb der bewussten Wahrnehmung der meisten Menschen abläuft, haben wir alle im letzten Jahr schmerzhaft zu spüren bekommen, nämlich wie Inflation die Kaufkraft schmälert. Wie stark der reale Wertverlust langfristig tatsächlich ausfallen kann, möchte ich mit einem Beispiel verdeutlichen:

Es geht hier um nachteilige Zinseszinseffekte aufgrund negativer Realzinsen, die Deine Ersparnisse schleichend entwerten. Aktuell reden wir immerhin von minus 5 % und mehr. Nehmen wir für unser Beispiel „nur“ einen durchschnittlichen negativen Realzins von minus 2,7 % an (z. B. Zinssatz 2,5 % minus Inflation 5,2 %) dann bleiben von 10.000 Euro nach fünf Jahren nur noch knapp über 8.700 Euro real übrig. Nach zehn Jahren sind es noch etwas über 7.600 Euro. Bei einem anhaltend negativen Realzins über 5 % haben Deine Ersparnisse nach 5 Jahren schon rund 25 % und mehr an Kaufkraft verloren.

Das hättest Du so nicht eingeschätzt? Dann bist Du in guter Gesellschaft. Dieses finanzpsychologische Phänomen nennt man „Geldwertillusion“. Mehr dazu kannst Du im Start-Blog „Sorgenfrei älter werden“ zu dieser 5-teiligen Blog-Serie lesen.

Diesen realen Wertverlust kannst Du verhindern, wenn es Dir gelingt eine positive reale Rendite zu erzielen – also eine Rendite, die die Inflationsrate übersteigt. Alleine mit Investitionen in Zinsprodukte (Sparbücher, Anleihen oder Anleihefonds, …) ist das in der heutigen Zinslandschaft nahezu unmöglich.

Neben der steigenden Lebenserwartung ist bei der Planung des Ruhestandes die Werterhaltung der finanziellen Rücklagen selbstverständlich ein wichtiges Element, um dem Risiko, dass die Rücklagen nicht für die gesamte Lebenszeit reichen, entgegenzuwirken.

 

Langsam ist es an der Zeit die nächste Generation in die Überlegungen mit einzubeziehen 

Auch wenn Du gerade erst beginnst, die Früchte Deines Weitblicks zu genießen und Du Dich über eine steigende Lebenserwartung freuen kannst. So wie es klug war möglichst früh die Vorsorge auf eine solide Basis zu stellen, ist es jetzt sinnvoll frühzeitig an die Übergabe an die nächste Generation zu denken. Auch das will gut vorbereitet sein und auch das gehört zu einer vorausschauenden Finanzplanung. Es ist sinnvoll, rechtzeitig über Strategien nachzudenken, wie die Lebensleistung der Eltern einmal möglichst steuereffizient an die Kinder übertragen werden kann. Es ist auch wichtig in Ruhe darüber einfühlsam nachzudenken, wie man das Erbe gereicht verteilt. Der Tod der Eltern wird schlimm genug. Das Andenken und der Familienzusammenhalt sollen dann nicht durch unnötige Erbstreitigkeiten belastet werden. Es gibt also gute Gründe, einmal ein offenes Gespräch über das möglicherweise zu vererbende Vermögen zu führen. 

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